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Wie entstand das Tattoo?

Um 1760 brachte Kapitän James Cook von seiner Pazifik – Expedition das polynesische Wort “Tatu” zurück in die alte Welt.

Zuvor war das Tätowieren als “pricking” (stechen) bekannt. Das ist zwar eine sehr grobe, aber auch sehr treffende Umschreibung. Die äußeren Hautschichten werden mit Nadeln durchstochen und auf die Wunden werden Farbpigmente aufgebracht. Auf diese Weise wird daraus ein Bild zusammengefügt. Dieser Vorgang erfordert nicht nur sehr viel Sorgfalt, sondern auch Geschicklichkeit des Künstlers, sowie Ausdauer des Tätowierers.

Das Tätowieren ist fast so alt wie die Menschheit. Das allein macht es schon sehr schwierig, historische Anhaltspunkte zu finden. Alles, was man mit Sicherheit sagen kann ist, daß Bildquellen die Sitte des Tätowierens bis ans Ende der letzten Eiszeit zurückverfolgen lassen und das Tätowieren auf ägyptischen Mumien aus der Zeit um 2000 v. Chr. entdeckt worden sind.

Wir westlichen Menschen neigen dazu, rein dekorativen Aspekte der Tätowierungen in den Vordergrund zu stellen. In Stammesgesellschaften jedoch war und ist die Tätowierung ein wichtiges Mittel, den sozialen Status anzuzeigen. Während des gesamten 19. und bis in die erste Zeit des 20. Jahrhunderts wurde die “westliche” Tätowierung von Mustern dominiert, die religiöse oder nationalistische Motive besonders betonen.

Zweifellos waren im vorchristlichen Europa Tätowierungen unter so verschiedenen Völkern wie Griechen, Galliern, Briten und Germanen weit verbreitet. Mit dem Beginn des Christentums jedoch wurden sie meist verboten. Das Tätowieren wurde also bei seiner Wiedereinführung in Europa als barbarisch, exotisch, primitiv usw. betrachtet. Polynesische Eingeborene und Europäer, die sich während ihres Aufenthaltes in der Südsee tätowieren ließen, bildeten in ganz Europa eine enorme Sensation. Die Meisten wurden in Zirkussen und Jahrmarktsbuden zur Schau gestellt. Einige machten aber auch in etwas besserer Gesellschaft Karriere.

Im Pazifikraum war die Sitte des Tätowierens weit verbreitet, unvermeidlicher Weise gab es dadurch Unterschiede in Technik, Werkzeugen und Bildmotiven. Trotz dieser Vielfalt an Techniken war es unumgänglich, daß die wachsende Industriegesellschaft des Westens ihr technologisches Wissen dazu verwendeten, Tätowierungsinstrumente zu entwickeln, die dem mechanischen Fortschritt des Zeitalters entsprachen, um so mehr, als in westlichen Städten Tätowierungs-“studios” aus dem Boden zu sprießen begannen, besonders in den großen Häfen wie Liverpool, New York und San Francisko. Einige dieser Studios gibt es noch und aus ihnen und in ständig wachsender Kundschaft erwuchs ein, wenn auch primitiver, westlicher Tätowierstil. 1891 beantragte ein Amerikaner namens O`Reilly das Patent auf die erste elektrische Tätowiermaschine.

Aus Amerika kamen auch die Musterbögen, die den Stil der westlichen Tätowierung für die nächsten 40 bis 50 Jahre prägten. Überall in Europa oder Amerika arbeiten Tätowierer nach diesen Bögen und übertrugen vom Muster auf die Haut, in einem Stil, der so einförmig und unpersönlich wie ein Gummistempel war. Während all dieser Zeit blieb das Tätowieren eine männliche Domäne. Die “tätowierte Frau” war eine Kuriosität, die man nur in Schaustellerbuden zu sehn bekam. So war die Tätowierkunst zu extremen Höhen gelangt und hatte Zuschauer überall im Westen geschockt, begeistert und amüsiert, ehe sie in Verruf und Vergessenheit geriet. Nach einer kurzen Zeit der Popularität in den “besseren Kreisen” wurden Tätowierungen auch nur mehr in der Unterschicht und in der Unterwelt gemacht. In mancher Hinsicht verschwinden diese Assoziationen erst heute langsam aus der Vorstellung der Menschen.

Lange Zeit blieben die Ansprüche von Künstler und Modell gleichförmig und ohne Ehrgeiz. Auch die Technik entwickelte sich nicht weiter, die meisten Tätowierungen aus der Zeit vor und nach des 2. Weltkrieges sind durch die dicken, blauen Linien gekennzeichnet, die wahrscheinlich den Meisten von uns vertraut sind.

Nach dem 2. Weltkrieg begann sich die Situation langsam zu ändern, teilweise auf Grund von technischen Verbesserungen, die feine Schattierungen ermöglichten, aber auch deswegen, weil eine neue Generation von Tätowierern auf den Plan trat. Ihnen war wichtig, das ihre Bilder eine Schönheit für sich besitzen sollten.

Ein anderer wichtiger Wandel betraf die neue Beziehung zwischen Künstler und Modell, indessen Verlauf sich starke psychologische Bindungen entwickelten. In den 60er Jahren wurden die Motive erst auf Papier entworfen und wenn die Blaupause beide Beteiligten zufrieden stellte, fing man mit der Arbeit an. Das ist inzwischen bei den besten Tätowierkünstlern die übliche Praxis geworden. In den letzten Jahren wurde besonders die amerikanische Tätowierung von einer realistischen Schule dominiert, mit Bildern von fast fotografischer Intensität. So sind heute Fantasy und Science Fiction, Popmusik und die Motorrad – Mythologie wichtige Quellen für den Künstler.

Die zarten subtilen Umrisse des Körpers können betont oder übertrieben werden, indem man bildhafte Motive auf die Haut überträgt. Es ist die einzige Kunst, die Blick wie Berührung herausfordert. Die ungeheure Erotik dieser Art Hautschmuck, verbunden mit raffiniertem und künstlerischem Können, hat in letzter Zeit im Westen an Popularität gewonnen und ihre ursprüngliche Funktion im Stammesleben verdrängt. Kein anderer Körperschmuck ist so sexy und sinnlich wie eine Tätowierung!